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24.09.2010

Vier Jahre vor dem Mauerfall Abwasser-Einheit im Norden Berlins

Alles klar: Das Klärwerk Schönerlinde und die OWA Tegel feiern 25. Geburtstag

Obwohl das Klärwerk Schönerlinde und die Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA) Tegel 1985 fast zeitgleich in Betrieb gegangen sind und seinerzeit durch die Berliner Mauer getrennt waren, bildeten sie von Anfang an eine Einheit.

Im Klärwerk Schönerlinde – dem drittgrößten der sechs Berliner Klärwerke – wird das Abwasser von einer Dreiviertelmillion Menschen gesäubert – rund 37 Millionen Kubikmeter im Jahr. Neun Zehntel davon stammen aus dem Nordosten Berlins von Prenzlauer Berg bis Marzahn und Pankow, ein Zehntel aus dem Berliner Umland, u.a. aus Bernau.

Seit seiner Inbetriebnahme hat das Werk fast eine Milliarde Kubikmeter (exakt 968 Mio. m³) Abwasser gereinigt. Dieses Abwasser würde einen kreisrunden Tunnel von 5,50 Metern Durchmesser füllen, der die Erde einmal umrundet. Dabei wurden rund 300.000 Tonnen Schlamm, 582.000 Tonnen Kohlenstoff, 40.000 Tonnen Stickstoff sowie 12.000 Tonnen Phosphor aus dem Abwasser entfernt. Diese Massen würden ausreichen, um 37.085 Sattelschlepper-Lkw mit jeweils 25 Tonnen zu beladen. Sie würde hintereinander aufgereiht eine Länge von 522 Kilometern haben, was der Länge der Autobahn A9 entspricht. Klärschlamm, Sand, Fett und  mineralisches Granulat werden weitestgehend wiederverwertet – u.a. zur Gewinnung von Wärmeenergie aus dem Schlamm oder für den Straßenbau (Sand).

Das gereinigte Abwasser fließt vom Klärwerk Schönerlinde über den Nordgraben in den Tegeler See. Zuvor passiert es noch die OWA Tegel, wo die im Klärwerk noch nicht völlig abgebauten Phosphate mit einer Eisensulfat-Fällung nochmals minimiert werden. Das Klärwerk Schönerlinde hat in Funktionseinheit mit der OWA Tegel – sie ist praktisch eine ausgelagerte zusätzliche Reinigungsstufe des Klärwerks – eine große Bedeutung für die Wasserqualität in der gesamten Havelkette. Denn in der OWA Tegel wird nicht nur das Nordgraben-Wasser, sondern auch Havelwasser gereinigt, das bei Tegelort entnommen und über eine Leitung auf dem Boden des Tegeler Sees in die OWA gesaugt wird. Somit wird der Tegeler See – eine Havelbucht – von sauberem Wasser durchströmt.

In den vergangenen 25 Jahren ist es so gelungen, die Sichttiefe in dem früher stark algentrüben See auf rund drei Meter zu verzehnfachen. Der Tegeler See ist damit das sauberste Berliner Gewässer im Spree-Havel-System. Der bis zu 16 Meter tiefe Tegeler ist nach dem Müggel- der zweitgrößte Berliner See. Sein Wasservolumen von rund 32 Millionen Kubikmetern wird durch die OWA Tegel rund dreimal pro Jahr erneuert. Die OWA hat in 25 Jahren insgesamt rund 2,2 Milliarden Kubikmeter Wasser von ca. 300 Tonnen Phosphor befreit.